Energiesparend in die Zukunft

Sonne im Geldbeutel

Energiesparen liegt im Trend. Mit innovativen Baukonzepten koppeln sich immer mehr Bauherren von den steigenden Energiepreisen ab. Dabei sind vor allem ganzheitliche Energiesparlösungen gefragt.

Als der Automechaniker Knut Hagen gemeinsam mit seiner Familie ein Haus im Kölner Norden zur Miete bezog, schien er am Ziel seiner Träume. „Die Lage etwas außerhalb von Köln war nahezu ländlich. In dem kleinen Garten konnten wir sogar für unsere Kinder eine Schaukel und einen Sandkasten aufstellen“, erinnert sich Knut Hagen an die erste Freude über das neue Heim. Doch schon die ersten Heizöl-Rechnungen trübten die Freude beträchtlich. Das Haus war nach der Wärmeschutzverordnung von 1982/1984 zwar noch bestens in Schuss, trotzdem lag der Verbrauch mit über 1.500 Litern im Jahr bei rund 100 Quadratmetern Wohnfläche sehr hoch. „Das trieb die Warmmiete des Hauses natürlich in eine Höhe, mit der wir nicht gerechnet hatten. Zumal in den letzen Jahren die Ölpreise immer mehr angezogen haben“, erklärt seine Frau Helga. Allein zwischen 2004 und 2005 sind die Preise für Heizöl nach einer Untersuchung des Deutschen Mieterbundes um 46 Prozent gestiegen. Für die, Hagens bedeutete dies Mehrkosten von über 250 Euro im Jahr, die zur hohen Ölrechnung noch hinzukamen. Letztlich waren die stetig steigenden Ölpreise für die Familie der Stein des Anstoßes, sich nach einer Wohnalternative umzusehen. Die Idee selber zu bauen, anstatt wieder zu mieten, lag dabei nahe.

Denn schließlich hatte man sich an ein eigenes Haus für die Familie gewöhnt. Schon die ersten Angebote zeigten dabei, dass die Kosten für ein eigenes Haus durchaus mit ihren Aufwendungen für Miete und Heizkosten vergleichbar waren. Besonders wichtig war ihnen natürlich nach den einmal gemachten Erfahrungen eine energiesparende Bauweise. Insbesondere durch die Möglichkeit günstige Kredite im Rahmen von Energiespar- Förderprogramm zu nutzen, rechnete sich die Entscheidung der Hanges für ein Energiesparhaus. Neben den bundesweit gültigen Förderprogrammen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), zählten dazu auch regionale Förderprogramme, welche den Bau von Energiesparhäusern unterstützen.

Unabhängigkeit von steigenden Ölpreisen

Angesichts der steigenden Energiepreise können Besitzer eines Energiesparhauses langfristig mit einem wachsenden finanziellen Vorteil bei den laufenden Kosten und dadurch auch mit höheren Wiederverkaufswerten rechnen. Denn nach einer Untersuchung des EU-Institutes Eurostaat werden sich die Kosten für Heizöl in den nächsten zehn Jahren mehr als verdoppeln.

Dabei wurde bei der Untersuchung lediglich der Preisanstieg der letzten zehn Jahre zu Grunde gelegt. Zukünftig Entwicklungen wie geringere Ölfördermengen aufgrund der Abnahme der weltweiten Ölvorkommen, die zu einer weltweiten Ölvorkommen, die zu einer weiteren Kostenexplosion führen, sind noch nicht berücksichtigt. So gehen einige Experten sogar von einer Verdreifachung des Ölpreises aus.

„Anfangs ging es uns vor allem darum, möglichst unabhängig zu den Entwicklungen der Ölpreise zu sein“, sagt auch Petra Holz. Seit gut einem Jahr bewohnt die leitende Angestellte aus Nürnberg mit ihrem Mann und den zwei Kindern ein Energiesparhaus. Mittlerweile weiß sie auch die Annehmlichkeiten jenseits der finanziellen Einsparungen zu schätzen. „Schon alleine die Fußbodenheizung ist ein Traum“, freut sich die 35-Jährige über ein ganz neues Wohngefühl. Was sich im ersten Moment nach verzichtbarem Luxus anhört, spart Familie Holz bares Geld. Denn Fußbodenheizung sorgen nicht für eine gleichmäßige Wärme, sondern kommen auch mit einer Temperatur von 30 Grad Celsius für das zum Heizen genutzte Wasser aus. Im Vergleich dazu benötigen Heizkörper die doppelte Wassertemperatur und haben den entsprechenden höheren Energieverbrauch. Insgesamt liegt in der Raumheizung das größte Einsparungspotential beim Hausbau. Immerhin entfallen 70 Prozent des Energieverbrauchs im Haus auf die Beheizung der Räume. Von daher wird in Energiesparhäusern auch besonders Wert auf hocheffiziente Heizungsanlagen gelegt.  Zum Einsatz kommen hier vor allem Gas-Brennwert-Thermen. Rund 40 Prozent weniger Gas bzw. Öl benötigen sie als alte „Energiefresser“. Dabei sind die Brennwerte- Thermen selbst gegenüber modernen Niedrigtemperatur Heizungen klar im Vorteil, nutzen sie doch sogar die Wärme der Heizungsabgase. Der im Abgas enthaltene Wasserdampf wird bei Gas-Brennwert-Thermen abgekühlt, kondensiert und gibt die enthaltene Wärme als Heizenergie wieder ab. Ein Effizienz-Vorteil, der rund zehn Prozent Einsparungen gegenüber der Niedrigtemperaturtechnik ausmacht.

Energie selbstgemacht

Petra Holz und ihr Mann Günther setzen zudem auf Solar-Energie, um sich zusätzlich von den Ölpreisen abzukoppeln. „Selbst produzierte Energie kostet nichts“, meint Günther Holz und führt weiter aus, „mittlerweile ärgern wir uns, dass wir keine größere Solar-Anlage installiert haben“. Mehr als 60 Prozent des jährlichen Bedarfs an Warmwasser zum Duschen, Baden und Waschen deckt die nur sechs Quadratmeter große Anlage des Vier-Personen-Haushaltes ab. Solar-Anlagen gelten mittlerweile als technisch so ausgereift, dass selbst Abweichungen von bis zu 30 Grad von der Südrichtung nur zu geringen Einbußen der Leistungsfähigkeit führen. Größere Anlagen können sogar zusätzlich zur Unterstützung der Raumheizung genutzt werden und so weitere Einsparungspotentiale ausschöpfen. Ein Manko der Solaranlagen ist allerdings, dass sie nicht überall sinnvoll eingesetzt werden können. Manchmal verhindert schon ein alter schattenwerfender Baumbestand den Einsatz der Solarkollektoren.

Als Alternative haben sich hier in den letzten Jahren immer stärkere Wärmepumpen etabliert.  Wärmepumpen verwenden die Wärme aus dem Erdreich, dem Grundwasser oder einfach nur der Luft und bringen sie in einem Kreisprozess auf ein nutzbares höheres Temperaturniveau. Das Prinzip arbeitet wie ein Kühlschrank – nur mit umgekehrten Vorzeichen. Überhaupt sind Wärmepumpen ein Paradebeispiel für hocheffiziente Energiegewinnung. Um 100 Prozent Heizenergie zu erzeugen, sind lediglich 25 Prozent Antriebsenergie notwendig, die den Prozess in Gang setzen und halten. Die restlichen 75 Prozent werden aus der Umwelt gewonnen.

Doch unabhängig davon, ob Solaranlage oder Wärmepumpe, Bauherren sollten auf ein ganzheitliches Energiesparkonzept beim Hausbau achten. Nur so lassen sich alle Einsparungs- Potenziale optimal ausnutzen. Ganzheitliche Konzepte beginnen bei der Raumheizung gehen über die Dämmung des Hauses bis hin zur Ausnutzung erneuerbarer Energien wie Sonne und Erdwärme. Denn was nützt die modernste Heiztechnik, wenn die Wärme durch eine schlechte Dämmung im wahrsten Sinne des Wortes wieder nach außen verpufft.

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